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Einführung in das Rollenspiel

Rollenspiel ist, wenn man sich vorstellt, jemand anderes zu sein. Wenn man das mit anderen tut, kann man gemeinsam eine Geschichte erzählen.

Dazu einigt man sich üblicherweise darauf, was für eine Sorte Geschichte man erzählen möchte -- einen Krimi oder eine Liebesgeschichte z.B. -- und wo und wann der "Film im Kopf" spielen soll, am Hofe Ludwigs des XIV vielleicht, oder im Weltraum.

Aus dem Genre ergeben sich gewisse Erwartungshaltungen -- im film noir wird es immer abgebrühte Detektive, verführerische Luder und arme reiche Mädchen geben, bei einer space opera wird der Held nicht vom Fußvolk des Bösen erschossen, und im Mittelalter kann man sich durch Trinken von verunreinigtem Wasser eine tödliche Infektion einhandeln und unheldenhaft sterben. Und diejenige, die den Prinzen aus den Klauen des Drachen rettet, wird natürlich die ewige Liebe des ersteren gewinnen -- egal, was sie für eine Zicke ist.

Was sonst noch so Trumpf ist -- Sollen bestimmte Themen wie Folter ausgeschlossen werden? Gibt es wie beim Hörspiel einen Erzähler, der sich um Welt und Nebenrollen kümmert, während die "Spieler" nur jeweils eine (Haupt-) Rolle ausgestalten? Darf ein Rollenspieler in die Charaktere der anderen eingreifen? Was soll Vorrang haben, interner oder externer Konflikt? Erzählt man mit oder gegeneinander? --, sollte vorher geklärt werden; diese "Nebenabreden" werden scherzhaft als Gruppenvertrag bezeichnet.

Soweit nicht viel anders als Impro-Theater. Spielt man die Rolle tatsächlich aus, nennt man das "LARP" (live-action role-playing), werden die Aktionen nur beschrieben, spricht man je nach Medium von "pen + paper" (Hörspiel), "PBEM" (play by e-mail) oder "MUSH" ("multi-user shared hallucinations", online "chatrooms").